Vorbemerkung zu den 10 Freiburger Thesen

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Unsere Gesellschaft, die Freiheit predigt und stattdessen bei jedem Anlass Unterdrückung ausübt, - und dies inzwischen so diffizil, dass die Verantwortlichen, Akteure und die daran Beteiligten die ausgeübte Repression und Gewalt als Freiheit oder nötig für die Freiheit bezeichnen - diese unsere "westliche" Gesellschaft hat überlebt und ist nicht mehr dazu fähig, die Aufgaben für ein modernes und fortschrittliches Gemeinwesens zu erfüllen. Ein deutliches Zeichen dafür ist die neue Teilung des Volkes; was unscheinbar langsam vor sich ging, aber nun unleugbar ist, in Menschen, die gebraucht werden und Menschen, die unnötig sind.

Während früher der körperlich Stärkere bestimmte, ist heute der Stärkere derjenige, der Geld und Kapital hat, der sich - wenn nötig in jeder Lage und Situation mit einem Heer von Winkeladvokaten Recht verschaffen kann - der sich aber vor allem dank seines staatlichen garantierten Privatbesitzes: „Verfügungsgewalt über seine Beschäftigten in seinem/n Unternehmen zu besitzen“ - zumindest während der normalen Arbeitszeit – in der Situation befindet, gerade durch diese Verfügungsgewalt Macht über Menschen und die Gesellschaft auszuüben.

Diese kleine Gruppe an Menschen ist dadurch in der Lage, darüber zu bestimmen, wer gebraucht wird und wer nicht und damit Verursacher der neuen Teilung des Bevölkerung westlicher Gemeinschaften: In Menschen die gebraucht werden und die, die unnötig sind.

Hier scheint unser Staat, unsere westliche Gesellschaft vollkommen kapituliert zu haben und sie sieht sich nur noch in der Funktion, die nicht mehr Benötigten möglichst billig und ohne jegliche Weiterbildung zu verwalten, ohne aktiv Alternativen wahrzunehmen.

Eine Gesellschaft - heute im "Westen" eine bürgerliche, teilweise bürokratische, eher aber eine geld- und kapital-bestimmte Gesellschaftsform - wird mit ihren Widersprüchen geboren; diese Widersprüche sind gleichzeitig der eigentliche Motor der Veränderung. Ohne Zufall keine Bestimmung, ohne Gut kein Böse, ohne Widerspruch keine Entwicklung. Stillstand und Tod resultieren vom Ausbleiben von Gegensätzen.

Und es wird immer offensichtlicher, dass eine moderne Gesellschaft heute keine Menschen braucht, die sich an den Fähigkeit und den Schwächen anderer materiell bereichern. Das ist in den heutigen westlichen Gesellschaften der eigentliche Antagonismus. Oder wie anders sollte man es bezeichnen, wenn eine kleine gesellschaftliche Gruppe, deren Eigentumserwerb mehr als fragwürdig , wenn nicht ganz offensichtlich kriminell war und ist, durch ihre Philosophie des Stärkeren (an Kapital und Geld) die Grundsätze und die Weiterentwicklung dieser westlichen Gesellschaften bestimmt?

Das Recht des Stärkeren, das durch das Recht durch Geburt (Könige..), und nun durch durch das Recht des Besitzenden (der Bürger) abgelöst wurde, muss für eine gerechte und demokratische Gesellschaft durch das Recht der Fähigen, der emotionalen Intelligenz abgelöst werden, damit dieser Planet überlebt. Zu diesem Zweck sind die nachfolgenden 10 Thesen.

 Einige Sätze sind sinngemäß aus
der deutschen Übersetzung  von Henning Mankell
Mittsommermord, 1997.